Herzlich willkommen bei Sayaw: Körper und Stock!
Der Begriff Sayaw (gesprochen „Sajao", Cebuano für Tanz) bezeichnet in der philippinischen Kampfkunst Escrima (auch Eskrima, Kali oder Arnis) Solo-Formen, die Schrittfolgen mit ein- oder beidhändiger Waffenführung kombinieren, eine Art kämpferische Choreografie (das japanische Gegenstück ist die bekanntere Kata).
© Tanja Konrad (Bild Mitte)
Körper und Stock ist eine bewusste Bewegungspraxis mit dem Ziel der Gesundheitsförderung. Der Stock als Verlängerung und zunehmend Teil des Körpers bringt Zentrierung, Erdung und Kraftverläufe mal dynamisch, mal meditativ in den Fokus. Die Bewegung mit Stock und Kurzschwert erfordert und schult Präsenz und Klarheit.
Mit Übungen aus folgenden Themenbereichen verfeinern wir unsere Körperwahrnehmung:
- Erdung
- Zentrierung
- Energie und Stock
- Körper, Stock und Raum
Dafür nutzen wir ausgewählte Elemente aus der philippinischen Stockkampfkunst, beispielsweise:
- Rhythmische Doppelstock-Partnerübungen (Sinawali), bei denen ein auch körperlicher Dialog entsteht, eine gemeinsame Sprache entwickelt wird. Diese Übungen fördern die Hand-Augen-Koordination, die Koordination von linker und rechter Körperhälfte und sorgen für neue Verbindungen nicht nur im Gehirn.
- Partnerformen mit dem Einzelstock (Sumbrada Flow Drill, Anyo), bei denen durch festgelegte Schlag-Block-Abfolgen ein gemeinsamer Bewegungsfluss entsteht. Hierbei kann man Impulse geben und mit Impulsen umgehen sowie die Eigenwahrnehmung im Kontakt partnerschaftlich thematisieren.
- Kurze Solo-Formen (Sayaw) mit Einzelstock, Doppelstock, Espada y Daga (Kurzschwert und Linkehanddolch) oder auch Langstock. Nach Partnerübungen kehrt man mit den Solo-Formen wieder zu sich selbst zurück und kommt zur Ruhe.
Warum Stöcke?
Die Qualität der Bewegung mit Stöcken ist anders als ohne. Der Stock wirft mich immer auf mich selbst zurück: Er vergrößert meinen Radius, gleichzeitig muss ich im Gleichgewicht bleiben, brauche eine gute Erdung (bewusste Rückverbindung zu den Füßen, Abdruck vom Boden, Kraft aus der Hüfte) und Zentrierung (z. B. Ausrichtung der Wirbelsäule, Verbindung der Hände mit meiner Zentrallinie, Wahrnehmung des Unteren Dantian/Hara/Zentrums), um dem Stock nicht „hinterherzufallen“. In Partnerübungen kann ich Energie auf diese Weise ganz bewusst abgeben oder aufnehmen. Deshalb passen Stöcke und Bewegungsfreude sowie der achtsame Umgang mit dem Körper (und dem Partner) so hervorragend zusammen.