Design von Trainingswaffen aus Holz und mit Alu-Klingen

 

Das Training asiatischer Kampfkünste bringt zwangsläufig die Auseinandersetzung mit den verschiedenen Waffentypen, ihren Gemeinsamkeiten und Unterschieden mit sich. So habe ich mich unter anderem intensiv mit südostasiatischen Klingenwaffen beschäftigt, allein die Philippinen und ihre Filipino Martial Arts (FMA) verfügen über eine Vielzahl an exotischen Schwerttypen. 

 

Ich liebe den Werkstoff Holz und habe schon öfter aus Axtstielen oder den Resten von Brettern einfache Trainingsschwerter als Leihwaffen für meine Teilnehmer angefertigt. Meist verwende ich dafür Esche, Eiche oder (nur für Formen ohne Kontakt) die weichere Buche als Ausgangsmaterial, dann kommen Sägen, ein kleines Beil und Schnitzmesser zum Einsatz, für den finalen Schwung ein Bandschleifer und für das Finish verschiedene Schleifpapiere. 

 

 

Und schließlich habe ich eigene Entwürfe für bisher zwei Modelle von Trainingswaffen mit Alu-Klingen entwickelt, eine Kombination aus Kurzschwert und passendem Messer für Escrima (Espada y Daga genannt) und einen besonderen chinesischen Säbeltyp (Liuyedao) für chinesische Kampfkünste wie Tai Chi und Kung Fu.

 

In Sebastian Windhagen (https://s-windhagen.business.site/) habe ich einen genialen Partner für die Umsetzung meiner Designs gefunden, der mich mit herausragendem Fachwissen auf technische Details wie auch auf besondere Materialeigenschaften aufmerksam gemacht hat. Die bisherigen Ergebnisse dieser fruchtbaren Zusammenarbeit möchte ich hier kurz vorstellen: 

Espada y Daga

Die Kombination aus Kurzschwert und Linkehanddolch bzw. Messer geht auf den Philippinen sehr wahrscheinlich auf den Einfluss und die Fechtschule der spanischen Eroberer zurück, so wurden Systeme wie Cinco Teros (fünf Schläge) zum Beispiel von Remy Presas auch als „Spanish Techniques“ bezeichnet (das kann sich auf Stock und Messer beziehen, ebenso üblich sind aber auch Bolo/Machete und Messer oder Dolch). Grundsätzlich gilt der Kampf mit einer kurzen und einer langen Waffe in vielen Systemen als die Königsdisziplin philippinischer Kampfkünste, da die Koordination der beiden Waffen mit ihrer unterschiedlichen Reichweite und dem daraus folgenden Wechsel zwischen den Distanzen die Trainierenden vor besondere Herausforderungen stellt. Meine Interpretation verfügt über Alu-Klingen, die Pariere und Zwingen sind aus Edelstahl und die Griffe aus Holz.

 

Liuyedao

Der Liuyedao (Weidenblatt-Säbel) ist ein alter chinesischer Säbeltyp, der zur Zeit der Ming- und Qing-Dynastien, also von ca. 1400 bis ca. 1850 vom chinesischen Militär geführt wurde. Der elegante leichte Schwung der Klinge und des gesamten Säbels definiert ihn als Weiterentwicklung des geraderen Yanmaodao (Gänsefeder-Säbel) und als Vorläufer des heute allseits bekannten Niuweidao (Ochsenschwanz-Säbel) mit der charakteristisch verbreiterten Klinge. Während der Niuweidao erst im späten 19. Jahrhundert entwickelt und vor allem von Kampfkünstlern und Rebellen verwendet wurde, blickt der Liuyedao also auf eine sehr viel längere Geschichte zurück: Über Jahrhunderte wurden die ursprünglichen chinesischen Kampfkünste mit diesem Säbeltyp trainiert und verfeinert. Auch hier habe ich für Partnerübungen eine Alu-Klinge gewählt, Stichblatt, Zwinge und Knauf sind aus Edelstahl, unten sieht man den Prototyp mit Kunststoffgriff.